Mit seinem unvergleichlich edlen und süßen Aroma behauptet er sich seinen Platz in der Welt der wohlschmeckendsten Tafeläpfel. Neben den vielen sich ergänzenden Geschmacksnuancen überzeugen die Apfelfrüchte außerdem mit ihrer grünlich gelben bis goldgelben Farbe, ihm festen Fruchtfleisch und ihre ausgesprochen guten Lagerfähigkeit. Doch es sind nicht nur die wohlgeformten Früchte, die den Herbstapfel 'Cox Orange' zu etwas ganz Besonderem machen. Er überzeugt zudem mit seinen Blüten, die sich bereits sehr früh zeigen und dabei sehr fruchtbar sind. Weiterhin besticht diese Apfelsorte mit ihrem äußerst schnittverträglichen Wesen und stellt damit als Ganzheit ein unwiderstehliches Exemplar dar.
Der alt bewährte Engländer
Diese Apfelsorte ist im Vergleich zu anderen Apfelsorten recht alt. Sie wurde um das Jahr 1830 bei London gezüchtet. Der Hobbygärtner Richard Cox säte dazu auf seinem Anwesen in Colmbrooklawn einen Samen des 'Ribston Pepping' aus und züchtete aus ihm die Sorte 'Cox Orange'. Ab 1850 wurden Ableger des Herbstapfel 'Cox Orange' dann auch von einer Baumschule angebaut. Vier Jahre später war dieser Apfelbaum mit seinen Früchten schon so beliebt, dass er auf Ausstellungen gezeigt wurde und langsam in die Welt verbreitet wurde. Ab 1857 kam es dann zum nationalen Durchbruch. Seit vielen Jahrzehnten gilt dieser Herbstapfel als einer der beliebtesten Apfelsorten in Großbritannien. Dies wird deutlich, wenn Daten zu den Anbauflächen für Äpfel in Großbritannien betrachtet werden. Diese Apfelsorte wird auf mehr als der Hälfte der Anbauflächen für Äpfel gehegt und gepflegt.
Zielstrebig erobert er sich das Reich der Lüfte
Das Wuchsverhalten des Herbstapfels 'Cox Orange', der in der Botanik als Malus 'Cox Orange' bezeichnet wird, kann als gut verzweigt und mittelstark beschrieben werden. Im Jahr kann dieser Baum zwischen 20 und 40 cm an Größe zulegen. Durch diesen relativ langsamen Wuchs, muss er nicht so häufig geschnitten werden. Letztendlich erreicht er im Laufe der Jahre eine maximale Höhe von 4 m und eine Breite zwischen 2 und 3 m. Insgesamt wirkt sein Wuchs breit aufrecht und er besitzt nach einiger Zeit eine buschige pyramidale Krone.
Seine Wurzeln sind allgemein dicht verzweigt und ragen recht tief in das Erdreich hinein, um dort genügend Wasser und Nährstoffe aufnehmen zu können. Der aus ihnen hervorgehende Stamm weist einen hell-rötlichen Splint und einen rotbraunen Kern auf. Das Holz ist sehr schwer und hart und eignet sich daher auch gut als Edelholz zur Weiterverarbeitung, wenn der Baum später einmal gefällt werden sollte. Neben einem Stamm bildet der Herbstapfel 'Cox Orange' einige lange Triebe, die mit einer braunen Rinde besetzt sind, aus.
Um die Triebe sind die vielzähligen und bis zu 8 cm langen Blätter von Malus 'Cox Orange' angeordnet. Dieser Baum ist generell sehr dicht belaubt. Jedes einzelne Blatt ist dabei eiförmig bis oval und steht in einer wechselständigen Anordnung an den vielen Zweigen. Die Blätter sitzen an kurzen und behaarten Stielen. Sie sind am Rand gesägt und leicht wellig, zum Ende hin zugespitzt und oft nach innen gewölbt. Ihre Farbe liegt zwischen einem glänzenden Hellgrün und einem Mittelgrün. Im Herbst wird das Laubwerk nach einer Farbumwandlung ins Goldgelb, Orange und Karminrot schließlich abgeworfen, denn dieser Apfelbaum ist sommergrün.
Erste Hinweise auf sein süßes Gemüt
Wenn sich von April bis Mai die Blüten des Herbstapfels 'Cox Orange' zeigen, werden bereits erste Hinweise auf sein süßes Gemüt gegeben, denn die einzelnen Blüten strömen einen süßlichen Duft aus. Dieser zieht zahlreiche Insekten an, die an den Blüten reichlich Nektar sammeln und sich unbewusst an die Befruchtung der Blüten machen. Bevor sich jedoch die Blüten öffnen leuchten die dicken und rosaroten Knospen von den Trieben dieses Apfelbaumes. Sind die Blüten dann geöffnet, so lässt sich erkennen, dass jede von ihnen bis zu 5 cm groß und fünfzählig ist. Sie formen eine Art flachen Becher und bestehen aus 5 weißen bis leicht roséfarbenen Kronblättern, die sich gegenseitig berühren und eine runde bis langovale Form aufweisen. In ihrer Mitte befinden sich viele gelbe Staubblätter und etwa 5 Fruchtblätter. Der Vorzug dieser Apfelsorte liegt grundsätzlich in der sehr früh einsetzenden, überaus reichen und recht lange andauernden Blüte.
Ausbildung von Aroma - seine oberste Priorität
Nachdem viele der Blüten befruchtet worden, bilden sich die Früchte von Malus 'Cox Orange' heraus. Sie sind mittelgroß, breiter als hoch und durchschnittlich 115 g schwer. Von außen sind sie ebenmäßig, mattglänzend und besitzen eine grünlichgelbe, goldgelbe bis braunorange Farbe. Ihre Sonnenseite ist fröhlich in einem Erdbeerton gerötet. Weiterhin sind die einzelnen Früchte leicht gestreift und mit feinen bräunlichen Schalenpunkten versehen. Häufig weisen sie auch eine netzartige Zeichnung auf. Die Haut ist recht trocken und nur selten mit einer Wachsschicht versehen. In der Kelchgrube sind die Äpfel rostfarben gezeichnet, während der Kelch mittelgroß ist und die grünen Blätter daran ihre braunen Spitzen nach außen biegen. Am Grund sind die Kelchblätter getrennt. Die Fruchtschale ist relativ dünn und rau und das cremefarbene Fruchtfleisch im Inneren bietet demjenigen, der hineinbeißt eine feste Konsistenz. Unter der Schicht des Fruchtfleisches befindet sich das mittelgroße Kernhaus, in dem schwarzbraune Samen mit einer weißen Spitze sitzen.
Der richtige Zeitpunkt für die Ernte dieses ansehnlichen Herbstapfels liegt zwischen Oktober bis März. Am schönsten sind seine Früchte, wenn sie nach einer kühlen Nacht geerntet werden, denn dann strahlen ihre Farben sehr intensiv. Grundsätzlich gilt: Je später die Früchte gepflückt werden, desto süßer ist ihr Geschmack. Vor Anfang Oktober sollten sie möglichst nicht gepflückt werden. Die Früchte lassen sich dann, wenn sie beispielsweise im November geerntet werden, etwa bis März gut lagern. Ihr Geschmack lässt sich am besten mit den Worten fein saftig, stark aromatisch und süßweinig beschreiben. Sie besitzen eine feine Säure und generell eine angenehme Balance zwischen Süße und Säure. Ihr relativ niedriger Allergengehalt führt dazu, dass sie unter Umständen auch von Allergikern genutzt werden könnten.
Ein Genießer der weiß, was er will
Die Standortwahl sollte für den Herbstapfel 'Cox Orange' nicht voreilig und unbedacht getroffen werden. Er liebt ein maritimes Klima mit feucht-warmen Sommern und nicht zu kalten Wintern. Am besten eignet sich ein heller und vollsonniger Standort. Doch dieser Herbstapfel fühlt sich auch im Halbschatten noch sehr wohl. Je mehr Sonne er erhält, desto schönere Früchte bringt er am Ende hervor. Daher ist von einem schattigen Standort generell eher abzuraten. Außerdem kommt es ihm zugute, wenn er in einer geschützten Lage wachsen und gedeihen kann.
Ausschlaggebend für das Wachstum und die Ausbildung der Früchte ist neben dem Standort auch der Boden, in den dieser Herbstapfel seine Wurzeln stecken kann. Gut geeignet ist ein tiefgründiger Boden, der einen hohen Humusgehalt aufweist. Er sollte zudem locker und gut belüftet sein. Damit die Wurzeln sich gut festhalten können, ist es weiterhin ratsam, einen nicht zu sandigen Boden zu wählen. Besser ist hingegen ein schwerer und lehmiger Boden, der gut Feuchtigkeit speichern kann. Da Malus 'Cox Orange' ein Genießer und ein Freund von vielen Sonnenstunden ist, verdunsten seine Blätter recht viel Wasser, weshalb die Erde nie austrocknen sollte.
Freundlich fordert er seinen Freiraum
Doch wo im Garten sollte dieses Exemplar sein Territorium einnehmen dürfen? Da er ein Baum ist und damit eine beachtliche Größe annehmen kann, sollte ihm grundsätzlich viel Platz zur Verfügung gestellt werden. Er kann zum Beispiel im Freiland in Einzelstellung oder in Gruppen gepflanzt werden. Darüber hinaus eignet er sich für Streuobstwiesen, neben einem Beet und an einer Terrasse als Schattenspender. Seine Früchte stellen dann im Spätherbst die Belohnung für eine gute Standortwahl dar. Aus ihnen können neben dem Frischverzehr zum Beispiel Kompott, Obstsalat, Saft, Wein, Apfelchips und ein Kuchen hergestellt werden.
Aufmerksamkeit und Liebe gegen eine große Fruchtausbeute
Um den Herbstapfel 'Cox Orange' zu pflanzen sollte zuerst ein großes Erdloch ausgehoben werden. Dieses sollte allerdings nicht zu tief sein. Vor dem Einpflanzen wird der Wurzelballen etwas gelockert. Dann wird der Jungbaum in das Erdloch hineingestellt, um schließlich das Erdloch mit reichlich Erde zu befüllen. Als nächstes wird die Erde kräftig festgetreten. Nun ist es bedeutend, diesen Herbstapfel gleich ordentlich zu gießen. Wenn er im Sommer gepflanzt wird, sollte er in der ersten Zeit jeden Tag gegossen werden. Da dies manchmal aufwändig sein kann, ist es empfehlenswert, ihn im Herbst einzupflanzen. Dann kann er auch bis ins Frühjahr seine Wurzeln im Erdreich gut ausbilden. Außerdem ist es ratsam, den jungen Baum an einen Stützpfahl anzubinden und ihn mit einer dicken Schicht Kompost oder Rindenmulch zu bedecken, damit die Feuchtigkeit in der Erde gespeichert bleibt. Besonders in der Anfangszeit legt er großen Wert darauf, dass die obere Erdschicht nicht austrocknet.
In der weiteren Pflege dieses Exemplars ist nicht viel zu beachten, denn es ist relativ anspruchslos. Neben dem Gießen und einer seltenen Düngergabe, sollte er ab und an geschnitten werden. Das Schneiden verhindert eine zweijährige Fruchtfolge, beschleunigt das Größenwachstum und führt zu einer guten Verteilung der Blüten. Der Rückschnitt wird am besten erst vorgenommen, nachdem keine Frostgefahr mehr besteht. Wenn er zum ersten Mal nach der Pflanzung geschnitten wird, sollten überflüssige Triebe entfernt bzw. eingekürzt werden. Zum Schluss sollten etwa 4 Seitentriebe und ein senkrechter Trieb am dem Baum stehengelassen werden.
Der Winterapfel 'Cox Orange' setzt durch seinen wohlgeformten und nicht gar zu großen Wuchs schöne Akzente in Gärten, auf Streuobstwiesen und auf Vorgärten. Er besticht mit seiner früh einsetzenden Blütenpracht, seiner grundsätzlichen Blühfreudigkeit und dem herrlichen Duft, den die einzelnen rosa gefärbten Blüten ausströmen. Die größte Überzeugungskraft besitzen allerdings seine gelb-goldenen bis orange-braunen Früchte. Sie schmecken äußerst aromatisch und süß und sind zudem sehr gut von Oktober bis März lagerbar.
Zurück